1977 - 1952

Bereits kurz nach Ende des 2. Weltkrieges wurde in der Gemeinde wieder der Gedanke in Erwägung gezogen, einen Verein für Spiel und Sport ins Leben zu rufen. Im November 1952 wurde dann eine Versammlung im Gasthaus ,,Krone" abgehalten. Ein Ausschuß wurde gegründet und die Vorbereitungen zur Gründung eines Turn-und Sportvereines getroffen. Diesem Ausschuß gehörten Wilhelm Moser, Walter Oelkers und Josef Brecht an. Der Termin für die Gründung wurde auf den 7. Dezember 1952 festgelegt.

Bei dieser Gründungsversammlung im Gasthaus ,,zum Kreuz" begrüßte Versammlungsleiter Wilhelm Moser alle Anwesenden und schilderte in kurzen Worten den Zweck des Turn- und Sportbetriebes. Nachdem ohne Gegenstimme die Anwesenden durch Akklamation die Gründung eines Vereins gutgeheißen hatte, erfolgte in geheimer Wahl die Abstimmung darüber, wie der Verein heißen sollte. Zur Diskussion standen: TSV, ASV, SV, FC und FSV. Die meisten Anwesenden stimmten für TSV. Bei der Aufnahme nach Sportarten trugen sich insgesamt 32 Personen in die aufgelegten Listen ein: 15 für Fußball, 3 für Leichtathletik, 3 für Turnen und als passive Mitglieder 11 Personen.

Die nachfolgenden Wahlen ergaben folgende Vorstandschaft: 1. Vorstand: Wilhelm Moser 2. Vorstand: Gottfried Bader Schriftführer: Walter Oelkers Kassier: Alois Ehinger Verwaltungsräte: Friedrich Schaumann, Horst Bluhm, Josef Brecht.

Schon kurz nach der Gründungsversammlung wurden die ersten Sitzungen abgehalten, bei denen u.a. beschlossen wurde, den Beitrag für Aktive auf -,50 DM monatlich und den Beitrag für Passive auf DM 3,- jährlich festsetzen. An die Gemeinde wurde ein Antrag zur Überlassung eines geeigneten Geländes für einen neuen Sportplatz gestellt. Die Aufnah-me in den Südbadischen Fußballverband erfolgte am 5.2.1953. Das 1. Freundschaftsspiel wurde in Worblingen am 5.4.1953 ausgetragen und knapp mit 4:5 Toren verloren. Mit Beginn der Fußballsaison 1953/54 nahm die 1. Mannschaft in der C-Klasse Konstanz und die Gemischte Jugend in der Staffel Höri den Spielbetrieb auf. Als Jugendleiter stellte sich Hauptlehrer Herbert Gleichauf zur Verfügung.

Bereits im März 1953 wurde mit den Sportplatzarbeiten begonnen. In 1436 freiwilligen Arbeitsstunden wurde von 74 Mitgliedern die Voraussetzungen für den Spielbetrieb geschaffen, so daß am 2.8.1953 das 1. Heimspiel ausgetragen werden konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt und nachdem der Platz im Frühjahr 1954 neu eingesät wurde, fanden die Spiele auf dem Ausweichplatz im Haselmoos statt.

Bei der Generalversammlung im Januar 1954 wurde Josef Brecht als neuer 1. Vorsitzen-der gewählt. Als Vereinslokal wurde das Gasthaus „zur Krone" bestimmt. Durch verschie-dene Veranstaltungen konnte der Kassier bereits einen Kassenbestand von DM 763,90 registrieren. Durch die Mitgliederwerbung zählte der Verein 96 Mitglieder.

Der Sportplatzausbau mit der Aschenbahn, Umzäunung, Sitzgelegenheiten sowie einer Umkleidemöglichkeit sollte baldmöglichst fortgesetzt werden. Die Pläne für das Sportheim wurden fertiggestellt und bereits am 18.12.1954 konnte Richtfest gefeiert werden.

In der Generalversammlung 1955 wurde der Gemischten Jugend und dem Abteilungslei-ter Fußball, Walter Oelkers, die vom Deutschen Fußball-Bund verliehene Urkunde für den Sportlichkeitspreis verliehen.

Der Höhepunkt im Vereinsjahr 1955 war die Sportplatzeinweihung am 21./22. Mai. In über 4000 Arbeitsstunden wurde die Anlage durch die freiwillige Hilfe der Mitglieder fertigge-stellt. Beim Festbankett wurden Walter Oelkers, Fritz Schroll und Franz Nemelka für 25-jährige Spielertätigkeit vom Verband geehrt. Alle Redner fanden anerkennende Worte für die Tätigkeit dieses jungen Vereins.

Vor ca. 1000 Zuschauer fand am Sonntag die Einweihung des Platzes durch den damaligen Stadtpfarrer Sachs aus Singen statt. In der Eröffnungsrede würdigte Bürger-meister Alfons Brutscher die Leistungen der Mitglieder und übergab mit einer Urkunde den Waldsportplatz. Im Hauptspiel siegte die 1. Mannschaft des FC Singen mit 9:3 Toren gegen die Elf aus Rielasingen. Im Vorspiel traf unsere Mannschaft auf den FC Böhringen und gewann knapp mit 6:5 Toren.

Als Vizemeister des Spieljahres 1954/55 hatte sich die 1. Mannschaft den Aufstieg in die B-Klasse erkämpft. Eine 2. Mannschaft konnte angemeldet werden.

Am 1.2.1956 wurde die Turnabteilung beim Turngau angemeldet. Die Aufnahme der Tischtennis-Abteilung in den Verband erfolgte am 3.6.1956.

In der außerordentlichen Generalversammlung vom 10.5.1956 wurden die geänderten Satzungen einstimmig genehmigt. Beim Amtsgericht Radolfzell wurde ein Antrag auf Aufnahme ins Vereinsregister gestellt.

In der Generalversammlung vom 20.1.1957 wurde der bisherige Schriftführer Walter Oelkers zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.

Ein besonderes Erlebnis für die 36 Fahrtteilnehmer war der Ausflug vom 24.-26.8.1957 nach Latsch in Südtirol. Nach einer erlebnisreichen Fahrt über Sonthofen und Innsbruck wurden die Teilnehmer von den Gastgebern herzlich aufgenommen und die sportlichen Beziehungen wurden durch Fußballspiele und Unterhaltungsabende gepflegt. Zum Gegenbesuch waren die Latscher Sportsfreunde im August 1958 in Uberlingen zu Gast.

Im Spieljahr 1957/58 errang die 1. Mannschaft den Meistertitel in der B-Klasse Konstanz. Auch im folgenden Spieljahr konnte die Meisterschaft überlegen gewonnen werden. Mit 4 Punkten Abstand errang die Mannschaft auch den Titel eines Bezirksmeisters der B-Klasse Konstanz, Überlingen, Stockach und Hegau. Bei den nachfolgenden Aufstiegsspielen zur A-Klasse blieb die Mannschaft wiederum erfolgreich und wurde der A-Klasse Bodensee zugeteilt. Das 1. Spieljahr in dieser Spielklasse wurde bei guten Leistungen mit einem Mittelplatz abgeschlossen. In der Spielzeit 1960/61 hatte die Mannschaft einiges an spielerischer Substanz verloren und mußte nach 2-jähriger Angehörigkeit in der A-Klasse in die B-Klasse absteigen. Wegen Spielermangel mußte die 2. Mannschaft und auch die Gemischte Jugend vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Im Spieljahr 1961/62 konnte der Abstieg aus der B-Klasse in letzter Minute durch das gewonnene Entscheidungsspiel gegen Bankholzen verhindert werden.

Ein langgehegter Wunsch des Vereins und besonders der Turnabteilung ging im Septem-ber 1962 in Erfüllung. Die Einweihung

der neuen Schule mit Turnhalle brachte endlich für die Turner ideale Übungs- und Trainingsmöglichkeiten. In den folgenden Jahren wurden dann regelmäßig Turnstunden abgehalten und verschiedene Gauschülerturnfeste besucht sowie Vergleichswettkämpfe mit befreundeten Vereinen durchgeführt. Ab diesem Zeitpunkt wird auch alljährlich ein Abturnen durchgeführt, bei dem alle aktiven Turnerinnen und Turner ihre Leistungen der Öffentlichkeit zeigen können. Verschiedene Veranstaltun-gen konnten nun in größerem Rahmen wie bisher durchgeführt werden.

Das 10-jährige Vereinsjubiläum wurde am 3./4. August 1963 abgehalten. Nachdem unsere Mannschaft ein beachtliches 2:2 Unentschieden gegen den Nachbarschaftsverein ESV Singen erreicht hatte, wurde ein Pokalturnier mit Mannschaften aus Radolfzell, Wahlwies, Markelfingen, Arlen, Böhringen, Bohlingen, Rielasingen und Worblingen durchgeführt.

Das Gauschülerturntest der Jahre 1965 und 1966 wurde unserem Verein übertragen. Über 800 Jugendliche aus 40 Vereinen nahmen jeweils an den verschiedenen Wettkämp-fen teil.

In der Generalversamlung vom 15.5.1966 stellt 1. Vorsitzender Walter Oelkers sein Amt zur Verfügung. Nach längerer Debatte übernahm Bürgermeister Alfons Löhle dieses Amt, da sich von den Mitgliedern niemand für diesen Posten bereiterklärte.

Nach längerer Zeit konnte für das Spieljahr 1966/67 wieder eine A-Jugend für den Spielbetrieb gemeldet werden. Die 1. Mannschaft gewann langsam wieder an spielerischer Stärke mit jungen Spielern als nach dem Abstieg aus der B-Klasse ein paar magere Jahre folgten.

Der Vereinsausflug am 19.8.1967 führte nach Karlsruhe zur Bundesgartenschau. Die Fußballer ließen es sich nicht nehmen, am Nachmittag das Bundesligaspiel Karlsruher SC - MSV Duisburg anzuschauen.

Am deutschen Tumfest in Berlin vom 28.5. bis 2.6.1968 nahmen Alois Deininger, Gisela Meinbresse und Wilfried Ehinger teil und kehrten mit Ehrenplaketten zurück.

In der Generalversammlung vom 11.5.1969 legte 1. Vorsitzender Alfons Löhle sein Amt wegen Arbeitsüberlastung nieder. Als neuer Vorsitzender wurde Hans Aichem gewählt.

Im Hinblick auf den beabsichtigten Bau des Sportlerheimes fand vom 17. bis 19.4.1970 ein Bazar in der Turnhalle statt. Mit Unterstützung der Ortsvereine, der Einwohnerschaft und Firmen aus Überlingen und Umgebung wurde dieser Bazar zu einem wahren Volksfest. Eine Verlosung mit 1000 Preisen, ein Altennachmittag, Rateteams aus Ortsvereinen, Glücksspiele und Verkaufsstände sorgten an allen Tagen für einen Besucherstrom und ließen dieses Fest zu einem vollen Erfolg werden.

Bereits im Sommer 1970 wurde dann mit dem Bau des Sportheimes begonnen. 55 Mitglieder vollbrachten in den kommenden 3 Jahren über 5200 Arbeitsstunden um diesen langgehegten Wunsch des Vereins zu schaffen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Leistungen von Michael Flohr, Fritz kießling und Arno Maronn, die jeweils zwischen 500 und 1000 Arbeitsstunden absolvierten.

Die Einweihungsfeier fand am 21. und 22. Juli 1973 statt. Vor zahlreichen Ehrengästen würdigte 1. Vorsitzender Hans Aichem in einer Feierstunde die vorbildlichen Leistungen der Mitglieder.

Nach sechsjähriger Dauer als 1. Vorsitzender stellte Aichem in der Generalversammlung vom 4.5.1975 sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Bernhard Schütz von den Mitgliedern einstimmig gewählt.

Die 1. Mannschaft war in den vergangenen Jahren jeweils in der Spitzengruppe der C--Klasse zu tinden und hat im Jubiläumsjahr den langersehnten Aufstieg in die B-Klasse geschafft. Mit 2 Punkten Vorsprung wurde dieses Ziel vor so starken Mannschaften wie Radolfzell III, Bankholzen und Böhringen II erreicht. Eine D-, C- und A-Jugend zeigen von der Jugendarbeit innerhalb des Vereins. Die Altherrenmannschaft trägt seit Jahren regelmäßig Freundschaftsspiele mit benachbarten und befreundeten Vereinen aus. Die Tischtennisabteilung beginnt einen neuen Anfang, nachdem 1956 und 1969 jeweils kurze Zeit aktive Mannschaften bestanden haben. Der Turnabteilung gehören heute ein Frauen- und Herrengymnastikgruppe sowie jugendliche Turner und Turnerinnen an. Die ganze Woche herrscht in der Turnhalle und auf dem Sportplatz ein reger Turn- und Trainingsbetrieb.

So kann der Verein im Jubeljahr 1977 auf ein bewegtes Vereinsleben während der vergangenen 25 Jahre zurückblicken. An dieser Stelle sei den Männern gedankt, die vor 25 Jahren den Entschluß faßten, einen Turn- und Sportverein ins Leben zu rufen. Dank des aufopfernden und selbstlosen Einsatzes der Mitglieder konnten in diesen 25 Jahre viele Wünsche verwirklicht werden zum Wohle der Sportler und des Vereins.

Roland Brecht
(1977 - Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum)

 


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